Maya war ein zotteliges Yak, das mitten im Himalaya lebte, nicht weit weg vom höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest. Maya hatte einen Traum: Sie wollte einmal in ihrem Leben das Meer sehen und Urlaub auf Sylt oder Zypern machen. Umi eine inzwischen vermutlich sehr alte Uhudame, hatte ihr einst von diesen Orten und dem Meer berichtet. Aber wie sollte ein Yak aus dem Himalaya da nur hinkommen?
Eines Tages fragte die Yak-Dame ihren besten Freund Andy, einen riesigen, aber sehr freundlichen Yeti, ob er den Weg zum Meer kenne. Vom Meer hatte Andy noch nie gehört, aber dafür erzählte er Maya von seinem Traum. Er wollte so gerne schon immer nach Ägypten reisen, um die Pyramiden zu erkunden. Diese alten Gräber stellte er sich als riesigen Abenteuerspielplatz mit vielen gemeinen Fallen und vielleicht sogar Geistern vor. Andy liebte Hindernis-Parcours. Er würde gerne zueinen absolvieren, ohne dabei gleich eine Schneelawine auszulösen, über die sich dann die Menschen ständig ärgerten. Das Beste wäre es natürlich, dabei auch noch einem Geist zu begegnen; da wäre er mal nicht das gruseligste Wesen im Raum.
Oft hörten die beiden die vorbeilaufenden Touristen darüber sprechen, dass Träume wahr werden können, doch Andy und Maya hatten keine Ahnung, wie sie das anstellen sollten. Also träumte Maya von Sylt und Andy von den Pyramiden, während sie versuchten, den vielen Himalaya-Urlaubern aus dem Weg zu gehen.Während sich die Touristen nämlich immer furchtbar freuten, ein Yak zu sehen, waren sie stattdessen zu Tode erschrocken, wenn sie Andy oder auch nur einen seiner Yeti-Fußabdrücke zu Gesicht bekamen. Deswegen lief Maya meist hinter Andy her, um mit ihrem langen, zotteligen Yakfell Andys Fußspuren zu verwischen.
Doch als Maya beim Schnee-Volleyball war und Andy unbedingt alleine zu seinem Gymnastikkurs wollte, kam es mal wieder zu einer dieser Begegnungen, auf die der Yeti lieber verzichtetete, denn er hasste es, angeschrien zu werden. Die Yoga-Lehrerin Yvonne, die in ihren schwarzen Nylonleggings gerade im Rhythmus einer mystischen Melodie Yo-Yo spielte, hatte bei eines ihrer ziemlich coolen Yo-Yo-Kunststückchen Andys Finger auf einem Fels entdeckt. Dieser hielt sich bekanntlich lieber von Menschen fern, doch Yvonnes Yo-Yo-Tricks hatten ihn einfach hypnotisiert. Als sie ihn entdeckte, schnappte sie sich ihren Rucksack und rannte schreiend davon, noch bevor sie überhaupt Andys freundliches Gesicht erblicken konnte. Auf ihrer Flucht verlor sie den kuscheligsten und niedlichsten Gegenstand, den Andy, abgesehen von einem Yeti-Baby, je gesehen hatte - nämlich einen Teddybären.
Er konnte es kaum abwarten, Maya sein neuestes Fundstück zu zeigen, und auch sie fand den Teddy ganz entzückend. Für einen Moment hatte sie sich sogar gefragt, ob das vielleicht ein Menschenbaby war, denn eine gewisse Ähnlichkeit zwischen einem Yak-Baby, einem Yeti-Baby und dem Teddy war nicht abzustreiten. Doch nachdem sie überprüft hatten, ob das kleine niedliche Ding nicht doch einen Herzschlag hatte, waren sie zu der Einsicht gekommen, dass es wohl kein Menschenbaby sei. Andy hatte von Anfang an Zweifel daran, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass erwachsene Menschen ihr ganzes Fell verloren und sich dann dick anzogen, während die Babys kleine Wollknäuel waren und nackt rumliefen. Außerdem war er sich sicher, dass, wenn so Menschenbabys aussehen würden, dann würden ihn die Menschen viel süßer finden. Maya war der Meinung, dass man etwas, das so niedlich aussah, nicht einfach für sich behalten dürfte. Andy konnte das irgendwie verstehen. Also machten sie sich auf die Suche nach der Yoga-Lehrerin. Weit konnte sie ja noch nicht gekommen sein, weil Menschen zu Fuß im Schnee nicht gerade schnell unterwegs waren. Es dauerte auch nicht lange, da hatten sie das Zelt von Yvonne gefunden.
Die zwei wollten sie nicht nochmals erschrecken, so wartete die Yak-Dame mit dem Teddy an einem Horn lehnend vor dem Zelt, bis die Lady von alleine herauskam. Als sie ihren Teddy sah, lief sie vorsichtig auf Maya zu und fragte fröhlich, ob sie den Teddy wiederhaben könne, da sie den schon hatte, seit sie ein Baby war. Maya warf ihr den Teddy mit einer geschickten Kopfbewegung zu und erzählte ihr, dass nicht sie den Bären gefunden hatte, sondern ihr Freund Andy. Yvonne wollte sich unbedingt bei dem Finder bedanken, weil sie dachte, es käme noch so ein süßes Yak hinter irgendeinem Fels hervor. Doch als Maya Andy das Signal gab und dieser aus seinem Versteck hervorkam, wurde die Yoga-Lehrerin wieder kreidebleich. Es bedurfte etwas Zuspruch von Maya, bis sich Yvonne traute, Andy den riesigen kleinen Finger zu schütteln. Als dieser sie fragte, ob sie ihm noch ein paar Yo-Yo-Tricks vorführen könnte, war das Eis gebrochen. Den Abend verbrachten die drei am Lagerfeuer, wo sie Yamswurzeln kauten und sich beim Anbruch der Nacht von ihren Träumen erzählten, denn Maya war sich sicher, dass ihre neue Freundin wusste, wie man von hier ans Meer kam. Auch Yvonne hatte solche Träume gehabt. Sie hatte schon als kleines Mädchen davon geträumt, Physikerin zu werden, doch ihre Eltern fanden das überhaupt nicht gut, denn sie hatten eine klare Vorstellung davon, wie ein Mädchen sein sollte. Aber Yvonne mochte weder Ponys noch Rosa. Also fing sie ihren Eltern zuliebe mit Gymnastik an. Was ihre Eltern allerdings nicht wussten, war, dass Yvonnes Sportlehrerin ebenso ein Physikfan war wie ihre Tochter. Gemeinsam berechneten sie jeden Sprung und jede Drehung, sodass Yvonne nicht nur eine unglaublich erfolgreiche sowie bekannte Sportlerin wurde, sondern auch eine exzellente Physikerin.
Als Yvonne von den Träumen der zwei Himalaya-Bewohner hörte, staunte sie nicht schlecht und hatte eine Idee. Als Dankeschön dafür, dass sie ihr den Teddy zurückgebracht hatten, würde sie ihnen ihre Träume erfüllen. Sie lud die beiden zu einer Pyjama-Party auf ihrer Yacht ein. Diese stand zwar nicht um die Ecke, doch auf ihrem Rückweg nach Spanien würde sie ohnehin durch den Suezkanal fahren und könnte Maya Zypern zeigen und mit Andy die Pyramiden anschauen.
Die beiden waren außer sich vor Freude. So machten sich Yvonne, Maya und Andy gemeinsam vom Himalaya auf zur Yacht, um dort eine Pyjama-Party zu feiern, bis sie in Zypern ankamen und anschließend die Pyramiden besuchten. Und das alles nur, weil sie einen alten Teddy zurückgegeben hatten. Die Menschen hatten also Recht: Träume konnten tatsächlich wahr werden.
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Falls du mehr über Umi erfahren willst, dann lies doch mal die Geschichte "unternehmungslustigen U".
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